Die diesjährige Vertreterversammlung der VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu eG fand am 16. Juni im Stadtsaal in Kaufbeuren statt. 190 Vertreter waren der Einladung gefolgt und ließen sich über aktuelle Themen sowie die Geschäftszahlen des Jahres 2014 informieren. Ein zentrales Thema war die Niedrigzinspolitik der EZB sowie die zunehmenden Regularien. Während der 2-stündigen Veranstaltung entlasteten die Mitgliedervertreter Vorstand und Aufsichtsrat und stimmten der Dividendenzahlung zu, die auch für 2014 wieder 5,5 Prozent beträgt und damit deutlich über dem aktuellen Zinsniveau liegt. Des Weiteren standen zwei Satzungsänderungen sowie die Änderung der Wahlordnung und die Neufestlegung der Kredithöchstgrenze auf der Tagesordnung.
Vertreterversammlung 2015 - Wachstum trotz Niedrigzinspolitik
190 Vertreter folgen der Einladung ihrer Bank
Der stv. Aufsichtsratsvorsitzende Georg Köpf eröffnete die Veranstaltung und führte als Versammlungsleiter durch den Abend. Nach einem Grußwort des Oberbürgermeisters von Kaufbeuren, Stefan Bosse, ergriff Vorstandssprecher Dr. Hermann Starnecker das Wort: Unter dem Motto „Unsere Bank heute“ ging er auf die Konsequenzen ein, die die politischen Rahmenbedingungen wie die Niedrigzinspolitik der EZB, aber auch die zunehmende Regulierung oder die verschärften Eigenkapitalanforderungen nach Basel III für die Banken bedeuteten. „In den kommenden Jahren wird sich die Bankenlandschaft merklich verändern“, rekapitulierte Starnecker.
Neben den politischen Rahmenbedingungen, spielt hier auch das Kundenverhalten eine große Rolle: Durch den wachsenden Einsatz von mobilen Geräten sowie des Internets gäbe es in den letzten Jahren einen starken Trend zu Direktvertriebswegen – bereits mehr als ein Drittel der Kunden greife inzwischen lieber zum Telefonhörer oder zur Maus, um Bankgeschäfte zu erledigen oder nutze die SB-Terminals.
Vor diesem Hintergrund sei rechtzeitiges verantwortungsvolles und unternehmerisches Handeln gefragt. “Das sind wir unseren Kunden und Mitarbeitern schuldig.” Es sei nötig, die Kosten im Blick zu halten. Die Bank habe in den letzten Jahren bereits Synergieeffekte genutzt und Prozesse optimiert, wodurch Einsparungen realisiert werden konnten. Das sei aber nicht genug. Die VR Bank müsse, so wie andere Banken es tun, auch ihr Geschäftsstellennetz unter die Lupe nehmen. Hier bekräftige er: “Aktuell gibt es noch keine Entscheidung! Selbstverständlich werden wir Sie umgehend informieren, sobald uns Beschlüsse vorliegen.”
Es gehe jedoch nicht nur um Kostenersparnis. Parallel habe die Bank eine Strategie erarbeitet, wie sie ihr Profil schärfen und adäquat auf das veränderte Kundenverhalten reagieren könne. Hier seien v.a. zwei Punkte zu nennen:
• Beratungsoffensive („genossenschaftliche Beratung”)
• Verbesserung der Zugangswege (Handy, Telefon, Online, SB)
Auf die genossenschaftliche Beratung ging Starnecker ausführlich ein. “Genossenschaftliche Beratung bedeutet, dass Sie als Mitglied und Kunde mit Ihren Interessen, Ihren Zielen und Wünschen bei uns im Mittelpunkt stehen – und das in jeder Lebensphase. Unser Geschäftsmodell ist regional und vernunftorientiert. Wir gehören unseren Mitgliedern. All das macht uns krisenresistent und erfolgreich.” Nachdem er noch die neu gestaltete Internetseite sowie das neue Online-Banking vorgestellt hatte, schloss der Vorstandssprecher mit zwei positiven Nachrichten:
Dass man mit der Strategie und der genossenschaftlichen Beratung auf dem richtigen Weg sei, habe auch die Kundenbefragung von November bis Dezember 2014 gezeigt: Dabei hätten rund 1.000 Kunden der VR Bank überdurchschnittliche Qualität in der Beratung und Kundennähe bestätigt. Im März 2015 habe die Ratingagentur FitchRatings das Verbundrating für die genossenschaftliche FinanzGruppe auf AA erhöht. “Damit untermauert die Ratingagentur die erfolgreiche Entwicklung unserer FinanzGruppe, die die Herausforderungen der vergangenen Jahre aus eigener Kraft bewältigt hat.”, mit diesen Worten schloss Starnecker seine Rede und übergab das Wort an seinen Vorstandskollegen Xaver Schelle für den “Geschäftsbericht des Vorstands”.
Schelle begann mit der Bilanzsumme, die sich für 2014 auf 1,41 Milliarden Euro beliefe, der Bilanzgewinn läge bei rund 2,9 Millionen. “Damit konnten wir trotz Niedrigzinspolitik der Zentralbanken und zunehmender Regulierungsanforderungen ein gutes Ergebnis erzielen.”, so der Vorstand. Verantwortlich dafür seien sowohl das Wachstum bei den Kundeneinlagen, wie auch der Anstieg im Kreditgeschäft. Im Hinblick auf die neuen regulatorischen Eigenkapitalanforderungen nach Basel III sei die Stärkung der Eigenmittelausstattung weiterhin ein Ziel der VR Bank, so Schelle weiter.
Hervor hob er, dass die Bank zum 1. April 2014 einen weiteren Immobilienberater mit Sitz in Pfronten-Ried eingestellt habe und damit auf die aktuelle Lage am Immobilienmarkt reagiere.
Seinen Bericht beendete er mit einem Dank an die Mitarbeiter: “Sie setzen sich jeden Tag mit vollem Engagement für die Belange unserer Mitglieder und Kunden ein und sorgen damit dafür, dass wir als Unternehmen in unserer Region erfolgreich sind. Dafür recht herzlichen Dank!”
Anschließend wurden Vorstand und Aufsichtsrat entlastet, der Jahresabschluss 2014 festgestellt sowie der Ergebnisverwendung zugestimmt – jeweils einstimmig.
Ebenfalls einstimmig wurde der Vorschlag, den Aufsichtsrat nach dem Tod eines Aufsichtsratsmitglieds auf 15 Personen zu reduzieren, aufgenommen.
Im Rahmen der Wahlen zum Aufsichtsrat wurden Georg Haggenmüller (Unterthingau), Martin Mielich (stellv. AR-Vors.,Schwangau), Georg Ruf (Pfronten), Wolfgang Stöger (Rieden a.F.) und Clemens Suntheim (Wertach) einstimmig erneut in den Aufsichtstrat gewählt.
Im letzten Teil der Versammlung standen noch zwei Satzungsänderungen sowie die Änderung der Wahlordnung und die Neufestlegung der Kredithöchstgrenzen gemäß § 49 Genossenschaftsgesetz auf der Tagesordnung. Alle Punkte erhielten die erforderliche Zustimmung der Vertreter.
Unter dem Tagesordnungspunkt „Sonstiges“ war zum Abschluss noch Raum für Wünsche, Fragen und Anmerkungen der Vertreter, es gab jedoch keine Wortmeldung.