Einmal mehr legt die VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu eG einen erfolgreichen Jahresabschluss vor: Die Bilanzsumme für 2013 beläuft sich auf 1,39 Milliarden Euro, der Bilanzgewinn liegt bei 3,15 Millionen. Nach der Vertreterversammlung Anfang Juni erfolgt daraus noch die Ausschüttung der Dividende an die Mitglieder der Genossenschaftsbank. Auch das Eigenkapital wurde erneut verstärkt. Damit sichert die Bank ihre Stellung als eine der größten Genossenschaftsbanken im Regierungsbezirk Schwaben.
2013 übertrifft Erwartungen
VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu blickt auf erfolgreiches Geschäftsjahr zurück
Marktoberdorf, 07.04.2014
Dabei liegt ein bewegtes Jahr hinter der VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu: Es galt, die Fusion mit der Raiffeisenbank Füssen-Pfronten-Nesselwang zu stemmen. Hinzu kamen regulatorische und bankenaufsichtsrechtliche Anforderungen sowie die Vorbereitungen auf das europäische Zahlungsverkehrssystem SEPA. „Alles Themen, die viele Ressourcen binden“, sagt Vorstandssprecher Dr. Hermann Starnecker. „Ohne unsere engagierten Mitarbeiter wäre das nicht möglich gewesen“.
Niedrigzinsen beeinflussen Kundengelder
Auch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die in 2013 zwei weitere Male an der Zinsschraube drehte, war nicht unbedingt geschäftsfördernd. Der Leitzins sank von Mai bis November auf 0,25 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit Einführung des Euro. „Entsprechend ist derzeit die Nachfrage nach traditionellen Anlagen wie Tagesgeld, Festgeld oder Sparbuch“, sagt Starnecker. So lagen die Einlagen 2013 bei 1,06 Milliarden – addiert man die Werte der Alt VR- und Raiffeisenbank, ergibt das einen geringfügigen Rückgang um 0,7 Prozent.
Trend zu Wertpapier- und Depotgeschäft
Der Unmut über die niedrigen Zinsen verschaffte der Bank jedoch einen Zuwachs im Dienstleistungsgeschäft – also bei den Provisionserträgen der Verbundpartner Union Investment, R+V und Schwäbisch Hall. „Gerade in der aktuellen Niedrigzinsphase ist die ganzheitliche Beratung, die wir bieten, für die Kunden besonders wichtig. Unsere Mitarbeiter erarbeiten mit jedem Kunden eine individuelle und auf ihn zugeschnittene Anlagestrategie, etwa die Beimischung von Wertpapieren bei der Geldanlage, zur Verbesserung der Gesamtrendite. Denn es ist unser Anspruch, sie ein ganzes Leben lang zu begleiten. Deshalb verkaufen wir nicht das Produkt, das für uns am besten ist, sondern das, von dem der Kunde profitiert. Je nach Konstellation sind das eben derzeit Wertpapiere und Fonds, statt der klassischen Anlageformen.“, so Starnecker. Denn um nach Inflation und Steuern einen Vermögenserhalt zu gewährleisten, reichten Anlagen, die nur größtmögliche Sicherheit und hohe Liquidität versprechen, nicht aus. Ebenfalls zum guten Dienstleistungsgeschäft beigetragen haben die Erträge aus dem Zahlungsverkehr.
Platz 1 im Kaufbeurer Kundenspiegel
Dass die Beratungsqualität überzeugt, belegt der letzte Kundenspiegel: Bereits zum 5. Mal in Folge wurde die VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu zur besten Bank Kaufbeurens gekürt. Die Bank erhielt beste Ergebnisse in den drei Bereichen „Freundlichkeit“, „Preis/ Leistungsverhältnis“ und „Beratungsqualität“ und hat die anderen fünf getesteten Banken in allen drei Kategorien weit hinter sich gelassen.
Umsatzsteigerung bei den Raiffeisenmärkten
Bedingt durch die Fusion gehören seit Sommer letzten Jahres auch wieder vier Raiffeisenmärkte zur Bank. Speziell im Bereich der Festbrennstoffe, etwa bei Pellets und Holzbriketts konnten diese Umsatz und Gewinn steigern und damit die Erwartungen erfüllen.
Kostenrückgang im Personal- und Sozialbereich
Erste positive Wirkung zeigt die Fusion bei den Personal- und Sachkosten: Diese gingen mit 1,04 Millionen Euro – das entspricht 594.000 Euro bei den Personalkosten und 449.000 Euro bei den Sachkosten – deutlich zurück. In den nächsten Jahren sollen die Kosten weiter gesenkt werden um die Bank auf Dauer wettbewerbsfähig zu halten.
Eine Vereinbarung, die die fusionsbedingten strukturellen Veränderungen sozialverträglich regelt, ist Ende März 2013 in Kraft getreten. Vorstand und Betriebsrat hatten sie gemeinsam verabschiedet. Sie enthält neben umfangreichen Sozialleistungen wie Fahrtkosten- und Umzugszuschüssen sowie Altersteilzeitregelungen auch den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen für drei Jahre.
Stärkung des Eigenkapitals
Wie schon in den letzten Jahren wird die Bank Teile des Bilanzgewinns nutzen um das Eigenkapital zu stärken. „Nach wie vor ist nicht klar, welche Anforderungen in Zukunft auf Genossenschaftsbanken zukommen werden. Bislang wird bei der Planung der europäischen Bankenabgabe das risikoarme Geschäft der Regionalbanken noch nicht ausreichend berücksichtigt. Dem müssen wir Rechnung tragen“, erläutert Starnecker.
Faire Regulierung notwendig
Wir brauchen eine angemessene und faire Lastenverteilung zwischen Regionalbanken und internationalen Großbanken.“, betont der Vorstandssprecher im Hinblick auf die drohende europäische Bankenabgabe. Der bayerische Genossenschaftsverband (GVB) hat hier eine Freigrenze vorgeschlagen, um die EU-Bankenabgabe risikoadäquat auszugestalten. Konkret bedeutet das, alle Kreditinstitute, deren Bemessungsgrundlage (Verbindlichkeiten abzüglich Eigenmittel und gedeckter Einlagen) einen Schwellenwert von einer Milliarde Euro nicht überschreiten, von den Beitragszahlungen zur EU-Abgabe auszunehmen. Davon würde auch die VR Bank profitieren. Mit Sorge sieht Starnecker auch die Auswirkungen bereits umgesetzter, aber auch geplanter Regulierungsmaßnahmen. So warnt er ausdrücklich vor den Folgen einer mittelstandsfeindlichen Ausgestaltung der Liquiditätskennziffern im Rahmen von Basel III, aber auch der möglichen Zurücknahme mittelstandsfreundlicher Regelungen bei der Eigenkapitalunterlegung von Firmenkrediten durch die Europäische Bankenaufsicht (EBA) bzw. die EU-Kommission: „Wenn nicht gegengesteuert wird, dann kann beides zu einer Einschränkung der Kreditvergabe führen.“, sagt er.
SEPA – nicht zurücklehnen
Das einheitliche europäische Zahlungssystem, kurz SEPA, wurde bei der VR Bank ohne Probleme eingeführt. Allerdings haben viele Firmen und Vereine sich nicht rechtzeitig auf die Umstellung vorbereitet – ihnen kommt nun die neue Frist bis 1. August zugute. Die Bank appelliert jedoch an ihre Kunden, sich nicht auf der Verlängerung auszuruhen. Denn entgegen der weit verbreiteten Meinung bedeute die Fristverlängerung nicht, dass der Termin 1. Februar generell verschoben wurde. Vielmehr wurde für die Banken eine Rechtsgrundlage geschaffen, in begründeten Fällen Unternehmen eine Fristverlängerung zu gewähren, falls diese den Termin nicht einhalten konnten.
Immobilien weiterhin stark gefragt
Neben Wertpapieren und Fonds stehen Immobilien weiterhin hoch im Kurs – viele Kunden suchen wegen der niedrigen Zinsen nach wie vor die Anlage in Sachwerten. Dies zeigt sich laut Starnecker auch bei den Immobilienpreisen, die aufgrund der großen Nachfrage in den letzten Jahren erkennbar angestiegen seien. „Von einer Immobilienblase kann jedoch nicht die Rede sein. Wer sein Traumhaus findet, kann also zuschlagen. Von Panikkäufen allerdings raten wir dringend ab – es gibt bessere Möglichkeiten, sein Geld sicher und gewinnbringend anzulegen, auch in der derzeitigen Niedrigzinsphase“, sagt er. Die Erträge aus der hauseigenen Immobilienvermittlung fielen in Folge dessen mit gut 807.000 Euro - das entspricht einer Steigerung um 16 Prozent - deutlich höher aus als im Vorjahr. Die Summe der Wohnbaudarlehen stieg um 4,3 Prozent auf rund 506 Millionen. „Das ist schon eine Hausnummer“, freut sich Starnecker. „Diese Summe fließt in den örtlichen Wohnungsbau und kommt damit direkt unserer Region zugute“. Und das ist nicht das Einzige, was die Bank für die Region leistet.
Die VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu heute
Mit der Fusion ist eine noch modernere und leistungsstärkere Bank entstanden. „Wir haben die Zusammenlegung der Bereiche genutzt, und genau hingeschaut: Was kann man besser machen, was wollen wir übernehmen“, sagt Starnecker. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, hat die Bank sich in wichtigen Bereichen Verstärkung ins Boot geholt, etwa beim Prozessmanagement und mit dem neuen Privatkundenleiter. „Dabei setzen wir gerne auf Quereinsteiger. Die bringen neben der nötigen Fachkompetenz auch frischen Wind und neue Sichtweisen mit“, begründet der Vorstandssprecher dieses Vorgehen. Viel gedanklichen Austausch gab es im letzten Jahr auch im Aufsichtsrat, der seit dem Zusammenschluss aus 16 Mitgliedern besteht. Vorsitzender ist Regierungsdirektor Karl-Ludwig Bihler, seine Vertreter sind Martin Mielich (selbständiger Kaufmann) und Georg Köpf (Geschäftsführer). Insgesamt ist in dem ehrenamtlichen Gremium eine bunte Mischung an Berufen vertreten: Vom Landwirt, über Industrie, verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, freie Berufe bis zum Angestellten. Der vierköpfige Vorstand blickt ebenfalls auf ein turbulentes Jahr zurück, in dem auch die Ressorts neu verteilt wurden: Sprecher des Vorstands ist weiterhin Dr. Hermann Starnecker (52), der zudem die Bereiche Firmenkunden, Personal sowie Vorstandsstab & Kommunikation verantwortet. Sein Kollege Helmuth Geppert (51) kümmert sich um Privatkunden, Wohnbau und Immobilien, die Vermögensanlage sowie die vier Raiffeisenmärkte im Süden. Für die Bereiche Controlling und Risikomanagement, Prozessmanagement, Vertriebs- und Geschäftssteuerung, Marketing, KundenServiceCenter und Beauftragtenwesen ist Christoph Huber (47) verantwortlich. Kreditabteilung, Marktunterstützung, Rechnungswesen, Zahlungsverkehr, Electronic Banking, Organisation und IT, Gebäudeverwaltung und Interne Revision liegen bei Xaver Schelle (55). Damit ist er auch für die Ausstattung und Einrichtung der 34 Geschäftsstellen (inkl. SB-Geschäftsstellen), mit denen die Bank aktuell in der Region vertreten ist, verantwortlich. In zwei Orten – Pfronten und Füssen West – wurden die „doppelten“ Geschäftsstellen bereits zusammengelegt, die Stadt-Geschäftsstelle Füssen folgt zum 14. April – dann werden es noch 33 Geschäftsstellen sein. Und auch die Mitarbeiter wachsen langsam zusammen, weiß Starnecker, der immer wieder eine Stippvisite in den vielen Geschäftsstellen und Büros macht und die Mitarbeiter persönlich fragt, wie es ihnen geht. Nicht selbstverständlich,
bei einem Unternehmen dieser Größe und über 400 Angestellten. Aber die Bank ist nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Sie ist auch ein wertvoller Wettbewerber zu den staatliche Instituten und den Großbanken. Mit ihrer regionalen Verwurzelung steht sie in einer globalisierten Welt mit grenzenlosen Märkten bewusst für überschaubare Strukturen, persönliche Beziehungen und regionale Wirtschaftskreisläufe. „Wir stellen sicher, dass das Geld in der Region bleibt“, sagt Starnecker. „Unser Fokus liegt auf dem Mittelstand. Wir sehen uns als Partner des Handwerks, des Handels und nicht zuletzt der Landwirtschaft. Die Landwirte sind nach wie vor, auch nach der Fusion, die größte Kundengruppe (1.700) im Firmenbereich. Und der Mittelstand ist es, der unsere Region stark macht: Er schafft Arbeitsplätze und hält das Know-How vor Ort.“ Die Leistungen der Bank für Firmen sind vielfältig: Von Krediten, über den Zahlungsverkehr bis hin zu Fördermitteln. „Gerade für Unternehmer ist es wichtig, dass sie sich auf ihre Bank verlassen können. Wer für Jahrzehnte plant und investiert, will sicher sein, dass er auch morgen noch mit seiner Bank rechnen kann. Darauf können unsere Kunden zählen“, bekräftigt der Vorstandssprecher. „Wir haben eine lange Tradition als regionale Bank. Und das wird so bleiben. Oder könnten Sie sich unsere Region ohne Genossenschaften vorstellen?“, fragt er. „Keine Futtertrocknung, keine Käserei, keine VR-, Volks- oder Raiffeisenbank? Ich kann es nicht. Genossenschaften sind für mich ein wichtiger Bestandteil unserer Wirtschaft hier vor Ort. Und das zu Recht: Es ist eine Unternehmensform, die nachhaltig, sicher und solide die Interessen ihrer Kunden in den Vordergrund stellt – wo gibt es das sonst?“ Dass er mit dieser Meinung nicht alleine da steht, kann Starnecker belegen: „Wenn es euch nicht gäbe, müsste man euch erfinden“, zitiert er schmunzelnd einen Vertreter der Bank.
Ausblick
Aus diesem Grund schaut der Vorstandssprecher optimistisch in die Zukunft. Zwar erwarte die Bank aufgrund der Niedrigzinslage in den nächsten Jahren einen deutlichen Rückgang beim Betriebsergebnis. Doch dank der gut ausgebildeten Mitarbeiter, der modernen EDV sowie der Beratungskompetenz werde die Bank auf Wachstumskurs bleiben.