Ein gutes Ergebnis erzielte die VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu eG auch 2014 – und das trotz Niedrigzinspolitik der Zentralbanken und zunehmender Regulierungsanforderungen. Wachstum sowohl auf der Einlagen- wie auf der Auslagenseite, eine Steigerung der Bilanzsumme sowie die erneute Verstärkung des Eigenkapitals stehen für eine starke und sichere Bank.
Bilanz 2014 - Wachstum trotz Niedrigzinspolitik
VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu stellt Zahlen für 2014 vor
Bilanzsumme um 1,8 Prozent gestiegen
„Das vergangene Jahr zeigt erneut, dass wir auf dem richtigen Weg sind und unsere Strategie greift“, sagt Dr. Hermann Starnecker, Vorstandssprecher der Bank, beim Bilanz-Pressegespräch in der Hauptgeschäftsstelle der Bank in der Gutenbergstraße in Kaufbeuren.
So erhöhte sich die Bilanzsumme in 2014 um rund 24,8 Mio. Euro und beläuft sich nun auf 1,41 Mrd. Euro. Für das gute Ergebnis ist in erster Linie der Zuwachs bei den Kundeneinlagen verantwortlich. Gleichzeitig war es der Bank aufgrund der guten Liquiditätsausstattung möglich, Verbindlichkeiten bei anderen Kreditinstituten abzubauen.
Der Bilanzgewinn beträgt rund 2,9 Mio. Euro. Nach der Vertreterversammlung Mitte Juni erfolgt daraus noch die Ausschüttung der Dividende an die Mitglieder. Die Bank behauptet mit diesen Zahlen ihre Stellung als drittgrößte Genossenschaftsbank in Schwaben.
Die Gründe für die seit Jahren erfolgreiche Entwicklung sieht Starnecker in der soliden und zeitgemäßen Geschäftspolitik seiner Bank. Hinzu käme die gute Wirtschaftskraft gepaart mit Innovationsbereitschaft im Allgäu, das hohe Engagement der Mitarbeiter sowie das Vertrauen der Mitglieder und Kunden in die Bank.
Eigenkapital erneut verstärkt
„Leider berücksichtigt Basel III nicht das risikoarme Geschäft der Genossenschaftsbanken. Wir werden hier mit Großbanken in einen Topf geworfen und müssen dieselben Eigenkapitalanforderungen erfüllen. Und das, obwohl wir seit jeher unser eigenes Sicherungssystem unterhalten und auch während der Finanzkrise keine staatlichen Hilfen in Anspruch nehmen mussten“, erläutert der Vorstandssprecher. Auch in 2014 verstärkte die Bank erneut ihr Eigenkapital. Mit 16,88 Prozent liegt sie deutlich über den aufsichtsrechtlich geforderten 8 Prozent. „Wir sind sicher aufgestellt“, so Starnecker.
Wachstum bei Kundeneinlagen
Ein Wachstum verzeichnete die Bank im vergangenen Jahr bei den Kundengeldern: Diese stiegen um 43,6 Mio. Euro auf rund 1,1 Mrd. Euro. Bedingt durch die Niedrigzinspolitik der EZB bevorzugten die Kunden kurzfristige Anlagen, wie Tagesgelder – hier betrug die Steigerung 9,7 Prozent. Hingegen verloren Spareinlagen, wie das klassische Sparbuch, 1,1 Prozent (3,7 Mio. Euro) und befristete Einlagen 30,9 Prozent (18,6 Mio. Euro). Die Verschiebung bei den Einlagen, die sich seit der Finanzkrise 2009 abzeichnet und durch das aktuelle Zinsniveau weiter befeuert wird, setzt sich also fort.
Erneut mehr Kredite vergeben
Auch das Kundenkreditgeschäft entwickelte sich weiter positiv und stieg um 19,1 Mio. Euro (2,1 Prozent) auf 925,9 Mio. Euro. Bedingt durch die niedrigen Zinsen investieren viele Kunden weiterhin in Immobilien, was zu einem Anstieg der Wohnbaudarlehen um 3,1 Prozent auf 521,5 Mio. Euro führte. Auch die gewerblichen Darlehen stiegen um 4,6 Prozent auf 413,0 Mio. Euro.
Bereich Immobilien im Süden verstärkt
Zum 1. April 2014 hat die VR Bank einen weiteren Immobilienberater mit Sitz in Pfronten-Ried eingestellt und reagiert damit auf die aktuelle Lage am Immobilienmarkt. Die Anzahl der vermittelten Objekte stieg im Vergleich zu 2013 erneut auf knapp 100. Die Gründe für den anhaltenden Immobilienboom sieht der Vorstandssprecher einmal mehr im aktuellen Zinsniveau: „Die Menschen wollen der Inflation ein Schnippchen schlagen. Mit den klassischen Anlageformen ist das aber kaum mehr möglich. Wer das aktuelle Umfeld zu seinen Gunsten nutzen will, kann ruhig in gesundem Maß investieren und die günstigen Kreditkonditionen mitnehmen. Immobilien haben sich als eine Säule im Portfolio seit jeher bewährt.“ Darüber hinaus könne er nur jedem Kunden raten, die qualifizierte Beratung seiner Bank in Anspruch zu nehmen.
Die Lösung – genossenschaftliche Beratung
Denn wer heute nach Inflation und Steuern sein Vermögen erhalten wolle, müsse es streuen, so der Vorstandssprecher. Anlagen, die größtmögliche Sicherheit und hohe Liquidität versprechen, schaffen das nicht mehr. Der Trend geht in Richtung Wertpapiere und Fonds. „Viele Kunden haben da aber noch Berührungsängste. Hier setzt unsere ganzheitliche Beratung an. Unsere Mitarbeiter erarbeiten mit jedem Kunden eine individuelle und auf ihn zugeschnittene Anlagestrategie, mit der er sich wohlfühlt, die ihm aber eine bessere Gesamtrendite verschafft.“ Eine moderne Finanzsoftware unterstützt dabei den Mitarbeiter bei der Beratung, lässt aber auch Raum für individuelle Ansätze. Das garantiert maßgeschneiderte Lösungen, schnell und effizient.
Personal- und Sozialbereich
Synergieeffekte aus der Fusion wurden wie geplant zu einer leichten Reduzierung der Mitarbeiterzahl genutzt. Die Bank setzte dabei auf natürliche Fluktuation und beschäftigte Ende 2014 399 Mitarbeiter. „Nach wie vor sind wir personell überdurchschnittlich ausgestattet.“, sagt Starnecker. Die Personalkosten gingen dadurch um 2,9 Prozent bzw. 599.000 Euro zurück. Auch die Sachkosten konnten um 0,4 Prozent (31.000 Euro) gesenkt werden, obwohl die Bank in neue Räume für das Kunden-Service-Team in Pfronten investiert hat. Insgesamt brachten die Synergieeffekte eine Einsparung in Höhe von 359.000 Euro. In den nächsten Jahren dürften diese noch höher ausfallen.
Interne und externe Fortbildungsmöglichkeiten schlugen mit 347.000 Euro zu Buche: „Die regulatorischen Anforderungen werden ständig mehr“, erläutert der Vorstandssprecher die Summe. Wichtig ist der VR Bank auch die eigene Weiterentwicklung der Mitarbeiter. „Unser Weiterbildungsprogramm 2013/2014 wurde 670 Mal in Anspruch genommen“, freut sich Starnecker, der als Vorstand auch den Bereich Personal verantwortet. Die Angebote reichen von Yoga in der Mittagspause über gesundes Einkaufen bis hin zu Infoveranstaltungen etwa zu Demenz oder einem Seminar über den alternativen Umgang mit Allergien. Als eine der größten Genossenschaftsbanken in Schwaben ist die VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu nicht zuletzt deshalb ein attraktiver Arbeitgeber.
In und für die Region
5,3 Mio. Euro zahlte die Bank an Steuern. Dazu kommen weitere 3,1 Mio. Euro aus den Gehaltszahlungen der Mitarbeiter. Damit ist die VR Bank ein wichtiger Steuerzahler in der Region. Aber auch sozial hat sich die Bank wieder engagiert: „Gut 150.000 Euro an Spenden haben wir in Einrichtungen und Vereine in unserer Heimat investiert und damit viele gute Ideen und Projekte auf den Weg gebracht“, sagt Vorstandsmitglied Helmuth Geppert.
Online auf neuestem Stand
Seit Juni 2014 ist der neue Internetauftritt der VR Bank online: Auf aktuellstem technischen Stand im Hinblick auf Funktionalität und Design, ermöglicht er zudem die Nutzung durch verschiedene Endgeräte wie Tablets und Smartphones. „Inzwischen wickeln über 30 Prozent unserer Kunden ihre Bankgeschäfte online ab – Tendenz steigend. Hingegen nimmt die Zahl der Menschen, die in die Bank kommen, stetig ab. Deshalb müssen wir auch in dieser „Geschäftsstelle“ sehen, dass wir wettbewerbsfähig bleiben“, betont Geppert. Bei der Programmierung hat sich die Bank am aktuellen Nutzerverhalten orientiert. So arbeiten die Seiten „intelligenter“, d. h. sie sind miteinander vernetzt und bieten den Nutzern automatisch weiterführende Links, sobald diese ein Thema aufgerufen haben. Interaktive Tools, wie Beispielrechner oder Podcasts zu Finanzthemen runden das Angebot ab.
Responsive Design erleichtert Nutzung
Zudem erkennt die Internetseite, ob sie von einem Tablet, Smartphone oder normalen PC aufgerufen wird und passt sich automatisch an das Endgerät an - sie präsentiert sich damit dem jeweiligen Betrachter so übersichtlich und benutzerfreundlich wie möglich. Die Kontaktmöglichkeiten zu den Ansprechpartnern wurden ebenfalls verbessert. Im Februar 2015 folgte noch eine Überarbeitung des Onlinebankings. „Wir müssen uns mit unserem Onlineangebot nicht verstecken“, bekräftigt Geppert.
Fair und transparent
Eine weitere gute Nachricht konnte Starnecker gegen Ende des Gesprächs verkünden: „Zum 1. April streichen wir für unsere Privatkunden den Überziehungszins.“ Die Bank macht damit den nächsten Schritt zu möglichst klaren und transparenten Produkten und Gebühren. Zuvor wurde bereits die Anzahl der Kontomodelle im Privatkundenbereich auf zwei gesenkt. Mit der Abschaffung übernimmt die Bank eine Vorreiterrolle: Nur wenige Banken machen keinen Unterschied zwischen Dispo- und dem teureren Überziehungszins – etwa die ING-diba, die Berliner Volksbank, und eben die VR Bank.
Ausblick 2015
Für 2015 gibt sich Starnecker ambivalent. Die Zinspolitik der EZB sowie die zunehmende Regulierung belasteten die Bank wahrnehmbar. Die niedrigen Zinsen würden sich in den nächsten Jahren durch sinkende Erträge bemerkbar machen. Das treffe in erster Linie die Sparkassen und Genossenschaftsbanken, weniger die Großbanken, die international agierten und dadurch weitere Ertragsfelder hätten. Die geringen Zinsen bedrohten das Kerngeschäft der Bank, nämlich die Kreditvergabe an den Mittelstand oder für den privaten Hausbau vor Ort. Das Geld für diese Kredite erhielten die Regionalbanken von ihren Kunden, denen sie dafür im Gegenzug Zinsen zahlten – durch den niedrigen Leitzins gäbe es jedoch zwischen dem Zins, den die Bank erhalte und dem, den sie zahle, kaum noch eine Spanne. „Unser grundsolides Geschäftsmodell, mit dem wir als einzige Bankengruppe ohne staatliche Hilfe durch die Finanzkrise gekommen sind, wird nun zum Bumerang – das ist bitter“, so der Vorstandssprecher. „Wir werden daher die Kosten im Blick behalten und im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit vielleicht auch unbequeme Entscheidungen treffen müssen“, sagt er mit Blick auf die kommenden Jahre. Andererseits sieht er sich durch die solide Geschäftspolitik sowie vorausschauende strategische Entscheidungen der vergangenen Jahre, wie etwa Fusionen, gut aufgestellt. „Wir werden die Herausforderungen der Zukunft meistern – so wie es die Genossenschaftsbanken in den letzten 150 Jahren getan haben. Und zwar ohne staatliche Hilfen“, so Starnecker.