20. LandwirtschaftsForum der VR Bank

Hochkarätige, interaktive Veranstaltung begeistert Landwirte

Milchkrise und Lebensqualität – Themen, die nicht nur die Landwirte im Allgäu beschäftigen. Die VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu hat in diesem Jahr gleich drei Top-Referenten zum 20. Landwirtschaftsforum ins Fendt Forum in Marktoberdorf geholt. 250 Landwirte und Kunden der VR Bank folgten der Einladung und zeigten sich begeistert von der innovativen Veranstaltung. Auch Angelika Schorer, MdL und Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Dr. Paul Wengert, MdL sowie die Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell (Marktoberdorf) und Gerhard Bucher (Kaufbeuren) waren gekommen, ebenso wie Dr. Alois Kling, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und viele weitere Persönlichkeiten aus Landwirtschaft und Politik.

„Milchmärkte im Aufschwung – bleibt das so?“, mit diesem brisanten Thema startete Ludwig Huber vom Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in München den Vormittag. „Wer immer noch der Meinung ist, China beeinflusst unseren Milchpreis nicht, der hat es nach wie vor nicht verstanden“., sagte Huber, der vielen der Anwesenden bereits von seinem Vortrag vor 4 Jahren bekannt war. Ausgehend von dieser deutlichen Aussage zeigte er die weltweiten Zusammenhänge auf, die den Preis pro KG Milch und die Milchmengen beeinflussen. Dabei brachte der Experte die vielen Zahlen und Zusammenhänge gewohnt professionell und klar herüber und sicherte sich damit die Aufmerksamkeit der Anwesenden.

Ungewöhnlich begann der zweite Vortrag von Prof. Dr. Johannes Holzner vom Lehrstuhl für Angewandte landwirtschaftliche Betriebswirtschaftslehre und Unternehmensplanung an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. „Sind Sie zu dieser Veranstaltung zu Fuß, mit dem Auto, oder mit dem Privatjet der VR Bank gekommen?“. Die Antwort auf diese nicht ganz ernstgemeinte Frage fragte Holzner mittels eines kleinen Geräts („Clicker“) live und interaktiv bei den Teilnehmern ab und erntete damit gleich zu Anfang viele Lacher. Die Clicker waren zuvor an jeden Teilnehmer verteilt worden und kamen im weiteren Verlauf des Vortrags immer wieder zum Einsatz, etwa wenn es um die Fragen „Wieviel planen Sie im nächsten Jahr in Ihren Betrieb zu investieren?“ und „Was sind aus Ihrer Sicht die zukünftigen Brennpunkte?“, ging. Über 40 Prozent gaben per Click an, in 2017 mehr als 50.000 Euro investieren zu wollen. Sehr kurzweilig, teils auch provokativ, führte der Referent so durch seinen Vortrag zum Thema „Perspektiven und Strategien für bayerische Milchviehbetriebe“. Holzner war übrigens fast zu spät zu seinem Vortrag gekommen, weil er am Morgen im heimischen Stall noch einen Kuh-Notfall hatte.

Weg von den eingefahrenen Wegen, „mal eine andere, neue Perspektive einnehmen“ – dazu forderte schließlich Josef Moser, Landwirtschaftsmeister, Kommunikationstrainer und Imageberater aus der Steiermark die anwesenden Landwirte auf. Um es nicht bei der Theorie zu belassen, sondern den Perspektivenwechsel gleich in die Praxis umzusetzen, bat er alle Teilnehmer, doch mal den Platz zu wechseln. In seinem Beitrag „Betriebserfolg und Lebensqualität – meist unterschätzte Zukunftsfaktoren“ machte er mit österreichischem Schmäh zudem auf humorvolle Art und Weise deutlich, dass neben Zahlen und Fakten die Lebensqualität und Zufriedenheit im persönlichen und beruflichen Umfeld wichtige Erfolgsfaktoren sein können.

„Es ist wichtig, für sich selbst zu sorgen. Achtsam sein, im Hier und Jetzt leben, sorgsam mit den eigenen Ressourcen umzugehen. Die Landwirtschaft ist ein herausfordernder Beruf.“, so Moser. Oftmals als Familienbetrieb geführt, bringe er viele Herausforderungen mit sich, die man nicht unterschätzen sollte.

In seinem Beitrag dankte Moser der VR Bank explizit für die Einladung. Zu den anwesenden Landwirten sagte er: „Ich würde mir wünschen, meine Bank hätte auch so eine Veranstaltung. Das zeigt, wie wichtig Sie der Bank sind.“.

Die Bedeutung der Landwirte als Kundengruppe hatte in seiner Begrüßung schon der Vorstandssprecher der Bank, Dr. Hermann Starnecker betont. Er freute sich, dass das Forum wieder so gut besucht war. „Wir hatten diesmal so viele Anmeldungen, dass wir schon Angst hatten, die Stühle reichen nicht.“, sagte er.

Die Teilnehmer zeigten sich begeistert von dem interessanten und innovativen Vormittag. Beim abschließenden gemeinsamen Mittagessen gab es rege Diskussionen über die drei Vorträge. „So soll es sein“, freut sich Franz Deuschl, Firmenkundenberater bei der VR Bank und Diplomagraringenieur. „Wir sind diesmal bei der Auswahl der Referenten bewusst neue Wege gegangen. Reine Fachvorträge sind gut, aber wir wollten andere Akzente setzen, mal dazu einladen, einen neuen Blickwinkel einzunehmen. Die Landwirtschaft unterliegt, wie auch andere Branchen, einem enormen Wandel. Auch hier spüren wir beispielsweise die Digitalisierung. Wer künftig erfolgreich einen landwirtschaftlichen Betrieb führen möchte, muss offen sein für Neues und sich den Herausforderungen stellen. Dazu braucht er eine Strategie. Das wollten wir heute deutlich machen und ich denke, es ist uns gelungen“.

Und Perspektiven gibt es, das zeigten alle drei Vorträge. Die Zukunft sieht also gut aus, für den „schönsten Beruf der Welt“, wie es Referent Holzner, selbst Landwirt, formulierte.